Bier brauen

Bier selbst zu brauen ist kein Hexenwerk!
Es ist nicht billiger, Bier selbst zu brauen als Bier zu kaufen!
Bier selbst zu brauen geht nur selten schief! (es mag vorkommen, dass das Endergebnis nicht dem entspricht, was geplant war; doch – sofern es nicht verdorben ist – es ist selbst gebrautes Bier!
Bier selbst zu Brauen und das eigene Bier zu trinken und mit Freunden und Familie zu teilen mach Freude!

Rechtliches

Ich zitiere § 41 (Herstellung durch Haus- und Hobbybrauer) der Verordnung zur Durchführung des Biersteuergesetzes (Biersteuerverordnung – BierStV):
1. Bier, das von Haus- und Hobbybrauern in ihren Haushalten ausschließlich zum eigenen Verbrauch hergestellt und nicht verkauft wird, ist von der Steuer bis zu einer Menge von 2 hl je Kalenderjahr befreit. Bier, das von Hausbrauern in nicht gewerblichen Gemeindebrauhäusern hergestellt wird, gilt als in den Haushalten der Hausbrauer hergestellt.
2. Haus- und Hobbybrauer haben den Beginn der Herstellung und den Herstellungsort dem zuständigen Hauptzollamt vorab anzuzeigen. In der Anzeige ist die Biermenge anzugeben, die voraussichtlich innerhalb eines Kalenderjahres erzeugt wird. Das zuständige Hauptzollamt kann Erleichterungen zulassen.
3. Wird die Menge nach Absatz 1 überschritten, ist eine Steueranmeldung nach amtlich vorgeschriebenem Vordruck abzugeben.

Hierzu ein Link zum Zoll für weitere Informationen:
https://www.zoll.de/DE/Privatpersonen/Verbrauchsteuern-im-Haushalt/Brauen-Brennen-Roesten/Bier/bier_node.html

Wie es dazu kam, dass ich zum Brauer wurde

Als Freund guter Biere hab ich mir des öfteren im Internet angebotene Bierbrau-Kits angesehen. Allerdings war ich der Meinung, daraus könne man kein wirklich gutes Bier brauen.
Nachdem ich Anfang 2019 ein selbstgebrautes Bier eines Freundes kosten durfte, nahm ich mir vor, auch ein eigenes Bier herzustellen.
Wieder sah ich mir die Brau-Kits an. Irgendwie konnte ich mich damit nicht anfreunden; brauen in Plastikeimern mit vorgegebenen Mischungen, das kann es nicht sein, das war mir „unsympathisch“.

Also, was braucht man denn nun, um Bier brauen?.
Dazu muss man erst einmal grob verstehen, wie Bier brauen funktioniert.
Dazu wiederum muss man erst einmal grob wissen, was Bier eigentlich ist.

Bier – Definition

Man spricht gerne vom (und Brauereien werben gerne mit dem) Bayerischen Reinheitsgebot oder Deutschen Reinheitsgebot. Diese Begriffe hören sich gut an, sagen auch noch etwas aus, sind aber – rechtlich gesehen – überholt.

In Deutschland ist nach §1 der Bierverordnung (BierV) die Bezeichnung „Bier“ geschützt und darf nur für vergorene Getränke verwendet werden, welche die Anforderungen des Vorläufigen Biergesetzes und der Verordnung zur Durchführung des Vorläufigen Biergesetzes ( BierStDB) erfüllen.

Bier ist demnach ein aus Hopfen, Malz, und Wasser, unter Zuhilfenahme von Hefe vergorenes Getränk.
Bei untergärigen Bieren gilt die Einschränkung auf Gerstenmalz.
Bei obergärigen Bieren können andere Malze (z. B. Weizenmalz) und sogar (festgelegte Formen von) Zucker verwendet werden.

Hobbybrauer können natürlich von oben genannten Regeln abweichen und ihr „Gebräu“ mit was-auch-immer „verfeinern“ und trotzdem „Bier“ nennen.

Für mich habe ich festgelegt: mein Bier – ob obergärig oder untergärig – wird aus nichts anderem als Malz, Hopfen, Wasser und Hefe gebraut.

Brauen

Jetzt beschäftigte ich mich erst einmal intensiver mit der Thematik „Bier brauen“. Ein gutes Buch (Bier brauen von Jan Brücklmeier; ISBN 9783800109272) und diverse Internet-Foren liefern hierzu sehr viele gute Informationen.
Die groben Vorgänge bei Herstellung von Bier (aka Brauen) war mir nun klar:
Aus geschrotetem Malz in Wasser wird unter Zufuhr von Wärme Stärke in Zucker verwandelt (Maischen).
Dann wird die so entstandene Würze unter Zugabe von Hopfen gekocht.
Die gekühlte Würze wird mit Hefe versetzt. Die Hefe verwandelt (bestimmte) Zucker in Alkohol und CO2, wobei der größte Teil des CO2 entweicht.
Durch versetzten des Jungbieres nach der Hauptgärung mit „frischer“ Nahrung für die Hefe (Speise oder Zucker) und Abfüllen in Gasdichte Behälter (Flaschen, Fässer) wird bei der Nachgärung entstehendes CO2 im Bier gebunden (Karbonisierung).
Während der Reifung werden unerwünschte Nebenprodukte der Hefe abgebaut, das Bier klärt sich durch Absetzten des verbliebenen Trubes, die Bittere des Hopfens wird „harmonischer“, der Geschmack wird „runder“.

Kurz:
Maischen – Läutern – Würzekochen/Hopfung – Kühlen – Gären – Abfüllen – Nachgären – Reifen.

Da ich nun weiß, wie Bier definiert ist und ich ein Verständnis des Brauens enwickelt habe, kann die Brauerei ausgestattet werden.

Hier gehts weiter:
Brauhaus – Ausstattung

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